Lemgo. Wie fühlt es sich an, ein Unternehmen von Grund auf aufzubauen? Was braucht es wirklich, um als Gründer erfolgreich zu sein? Und: Bereut man diesen Schritt manchmal? Antworten auf diese Fragen gab Tobias Stermer, einer der vier Gründer des lippischen Unternehmens Metallbude GmbH, am Lüttfeld-Berufskolleg – und das auf eine ebenso ehrliche wie inspirierende Weise.
Vor rund 80 Auszubildenden aus den Bereichen Metall- und Kunststofftechnik berichtete Tobias Stermer in der Aula von der Gründungsgeschichte seines Unternehmens. Die Metallbude GmbH, 2020 in einer kleinen Werkstatt in der lippischen Region gegründet, hat sich auf Design-Möbel aus Metall spezialisiert und verfolgt konsequent das D2C-Prinzip („Direct to Customer“) – also den Direktvertrieb ohne Zwischenhändler. Heute beschäftigt das junge Unternehmen rund 45 Mitarbeitende und ist bereits mehrfach für seine Produktgestaltung und seine Arbeitgeberkultur ausgezeichnet worden.
Stermer erzählte lebendig und nahbar vom unternehmerischen Alltag: 60-Stunden-Wochen, Nachtschichten in der Produktion, viel Eigenverantwortung, aber auch viel Teamgeist und Freude an der Arbeit mit seinen Mitgründern Maik Hübner, Dennis Siemens und Christian Siemens. Besonders beeindruckte sein authentischer Umgang mit Rückschlägen, Selbstzweifeln und der Verantwortung, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt. „Natürlich gab’s Momente, in denen ich dachte: Schaffen wir das? Aber am Ende zählt, dass du Bock auf das hast, was du tust – alles andere findet sich,“ erklärte Stermer, als ein Auszubildender ihn nach persönlichen Zweifeln fragte.
Die Atmosphäre bei der Veranstaltung war locker und offen – Stermer duzte sein Publikum, blieb auf Augenhöhe und ließ keine Frage unbeantwortet. Auch Persönliches durfte gefragt werden: „Was fährst du für ein Auto?“ – „Eins, das fährt und in das die Familie passt. Der Rest ist mir egal,“ lachte Stermer und zeigte einmal mehr, wie bodenständig Unternehmertum aussehen kann.
Im zweiten Teil der Veranstaltung moderierte Daniel Jung, Lehrer am Lüttfeld-Berufskolleg und Mitorganisator, die Fragerunde. Die Azubis nutzten die Gelegenheit, um mehr über Alltag, Risiken, Entscheidungsprozesse und Motivation im Gründerleben zu erfahren. Besonders bewegend: Die Frage, ob er – mit dem Wissen von heute – noch einmal gründen würde. Seine Antwort: „Auf jeden Fall. Und ich würde weniger auf das hören, was andere Leute sagen!“
Zum Schluss blieb nur eine Frage offen: „Kann ich bei euch anfangen?“, rief ein Auszubildender aus dem Publikum – und brachte damit die Begeisterung der Teilnehmenden auf den Punkt. Als kleines Andenken verteilte Stermer noch Jutebeutel mit Metallbuden-Logo. „Eine tolle Veranstaltung,“ resümiert Lehrer Daniel Jung. „Inspirierend, authentisch und absolut nah dran an der Realität unserer Schülerinnen und Schüler. Ich hoffe sehr, dass das nicht die letzte Veranstaltung dieser Art war.“