Wir lernen uns erst einmal kennen! Der Schulstart am Lüttfeld-Berufskolleg beginnt mit erlebnispädagogischen Aktivitäten für die neuen Schülerinnen und Schüler.

Schulstart am Lüttfeld-Berufskolleg: (von links) Denise Demirbas, Dilsad Kalasch, Jarno Brandt, Marian Brenneke, Adrian Tissen, Nico Jaruschowitz, Tim Wiebusch und Rouven Hübner vom Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales (Frezeitsportleiter/-in und Allgemeine Hochschulreife) während der erlebnispädagogischen Tage am Lüttfeld-Berufskolleg.

Lemgo. Insgesamt 12 neue Klassen des Lüttfeld-Berufskollegs nahmen an einem erlebnispädagogischen Programm teil, das von der Abiturklasse des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales (Allgemeine Hochschulreife Freizeitsportleiter/-in) ausgearbeitet wurde. Zu Beginn der erlebnispädagogischen Aktion, die in der Phoenix Contact Arena stattfand, erklärten die angehenden Freizeitsportleiterinnen und –leiter den Ablauf. Danach gab es eine Einstimmungsphase und daraufhin Stationen, an denen die neuen Schülerinnen und Schüler Aktionen und Spiele machten, die von ihnen besonders Kommunikation und Kooperation verlangten. Die sportlichen Aktivitäten förderten die Gruppendynamik, stärkten die Klassengemeinschaft und wurden von den Schülerinnen und Schülern insgesamt sehr positiv aufgenommen.

Eine neue Schülerin, die an dem erlebnispädagogischen Programm teilnahm, berichtete: „Der Wechsel auf das Lüttfeld-Berufskolleg ist ein neuer Schritt für mich, welcher beängstigend und spannend zugleich ist, weshalb ich mir viele Gedanken gemacht habe, wie wohl die nächsten drei Jahren verlaufen werden und wie ich es meistern werde. Vor allen Dingen aber auch darüber, wie meine neue Klasse wohl sein wird, mit Menschen, die ich nicht kenne. Die ersten Tage waren etwas still zwischen mir und meinen Klassenkameraden. Wir alle waren uns unbekannt und wussten nicht, wie wir ins Gespräch kommen sollten. Doch dann wurde von der Abschlussklasse der Freizeitsportleiter für uns ein erlebnispädagogischer Tag organisiert. Ziele dieses Tages war es, dass wir uns alle etwas näherkommen und besser kennenlernen. Wir trafen uns in der Phoenix Contact Arena. Es gab viele Spiele mit kreativem Hintergrundgeschichten, die unsere Kommunikation, Teamfähigkeit, Kreativität sowie das Vertrauen zueinander förderten. Die einzelnen Spiele konnten wir nur gemeinsam bewältigen, indem  wir diese Fähigkeiten zusammen einsetzten. Leider kamen wir nicht bei allen Spielen zum Ziel, aber dennoch hat uns dieser erlebnispädagogische Tag zusammengeschweißt. Die Stimmung in der Klasse ist nun nicht mehr so angespannt und es fällt mir nun leichter, die anderen in der Klasse anzusprechen. Natürlich ist es manchmal noch etwas schwer, aber ich kann sagen, dass ich mich nun viel wohler fühle und mich jeden Tag freue, wieder meine Mitschülerinnen und Mitschüler zu sehen.“

Das erlebnispädagogische Programm umfasste mehrere Station, die im einzelnen folgendermaßen aussahen, wie eine andere Teilnehmerin erklärte: „Nachdem wir unsere Sportsachen angezogen haben, gingen wir zu der ersten Station. Als erstes machten wir uns  ein bisschen warm, idem wir das Spiel „Kuhstall“ spielten. Wenn das Wort „Kuh“ gerufen wurde, mussten die „Kühe“, die in einen „Stall“, der aus zwei weiteren Personen, die mit ihren Armen ein Dach nachstellten, laufen. Und wenn „Stall“ gerufen wurde, musste der „Stall“ sich eine neue „Kuh“ suchen. Und bei „Kuhstall“ mussten sich die „Kühe“ einen neuen „Stall“ und der „Stall“ sich eine neue „Kuh“ suchen. Danach mussten wir uns auf Stepper stellen und uns nach der alphabetischen Reihenfolge unserer Vornamen ordnen, ohne, dass ein Stepper frei war und ohne, dass jemand den Boden berührte. Anschließend mussten wir uns auch noch nach unserer Schuhgröße sortieren. Diese Aufgabe ging, abgesehen von Neuanläufen, sehr schnell und macht auch viel Spaß. Dann brachten uns die Freizeitsportler zu der nächsten Station. Als uns erklärt wurde, wie dieses Spiel funktionierte, standen viele von uns erst einmal mit offenem Mund da. Es war ein Spinnennetz, mit ungefähr 20 Löchern, die jeweils ungefähr 50 x 40 cm groß waren. Durch jedes dieser Löcher musste mindestens eine Person durch. Oft mussten wir von vorne anfangen, weil eine Person das Netz berührte. Doch nach ungefähr 30 Minuten hatten wir doch alles geschafft. Bei diesem Spiel mussten wir lernen, uns sehr zu vertrauen. Diejenigen, die durch die oberen Löcher durchgeschoben wurden, mussten von denen, die schon drüber, auf der anderen Seite waren, angenommen werden. Nach einer kurzen Pause standen wir vor der nächsten Station. Hier hatten wir einen Weg zurückzulegen, den wir nur auf kleinen Teppichen zurücklegen konnten. Wenn ein Teppich nicht „irgendwie“ besetzt war, wurde er weggenommen und wenn jemand von uns den Boden berührt hatte, wurde er blind und musste sich von den anderen aus unserer Klasse führen lassen. Wir haben die Aufgabe zwar nicht geschafft, aber wir mussten uns wieder gegenseitig vertrauen und hatten auch sehr viel zu lachen. Bei der letzten Aufgabe wurden fünf „Blinde“ in einen eingegrenzten Raum geschickt, in dem hinter Hindernissen Bälle versteckt waren, die von den „Blinden“ wieder rausgetragen werden mussten. Die „Blinden“ mussten auf die Stimme desjenigen hören, der einen durch das Labyrinth führte und sie mussten ihm vertrauen, damit man nicht gegen Bänke und Kästen lief. Dieser Tag hat uns sehr geholfen, mit unseren Mitschülerinnen und Mitschülern in Kontakt zu kommen und ihnen zu vertrauen.“

Eine Schülerin aus der Abiturklasse der Freizeitsportler, die das erlebnispädagogische Angebot für die neuen Schülerinnen und Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs planten und durchführten, schilderte ihre Perspektive „Zu Anfang wurden die Aufgabenbereiche vorgestellt und unsere Klasse teilte sich in die jeweilige Gruppen ein. Zur Auswahl stand zunächst die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit, die zum Beispiel für Fotos zuständig war, für Datenschutz, Urkunden und so weiter. Die Gruppe für Organisation und Technik kümmerte sich um die Zeitplanung, klärte ab, wo sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umziehen sollten und was von ihnen mitgebracht werden sollte. Die Gruppe besorgte den Erste-Hilfe-Koffer und schaute, dass alle benötigten Materialien zur Verfügung standen. Die Gruppe für die Spielleitung entwickelte Spiele, die die Kooperation, die Gemeinschaft und das Vertrauen untereinander fördern sollten. Außerdem organisierte diese Gruppe die einzelnen Spielstationen. Eine weitere Gruppe hatte die Projektleitung inne. Diese Gruppe war für die Kommunikation zwischen den Gruppen und den Lehrerinnen und Lehrern und für die Übersicht über die gesamten Gruppen zuständig. Sie behielt im Auge, was die anderen Gruppen machten und stand bei Fragen zur Verfügung, um diese mit den Lehrkräften zu kommunizieren. Jede Gruppe erhielt ein Gruppenbuch, notierte die Arbeitsschritte und reflektierte die Planung innerhalb und außerhalb der Gruppe, um schließlich auf alles vorbereitet zu sein für den offiziellen Start des erlebnispädagogischen Angebotes. Um die Theorie in die Praxis umzusetzen, fand zunächst eine Erprobung innerhalb unserer Klasse statt. Dadurch wurden möglich Schwierigkeiten der theoretischen Überlegungen in der praktischen Ausführung deutlich. Durch die abschließende Reflexion wurden Änderungsvorschläge geäußert, um diese in den folgenden Tagen zu berücksichtigen. Daraufhin wurde eine Generalprobe mit einer Klasse durchgeführt, die sich für das Projekt zur Verfügung gestellt hatte, und abschließend wurde der gesamte Ablauf des erlebnispädagogischen Angebotes nochmals reflektiert. Das Besondere daran war, dass dies die erste Reflexion mit einer anderen Klasse, die eine andere Sicht gewährleistete. Wir beherzigten die Meinung der anderen Klasse und konnten somit noch mal den Ablauf der Stationen überdenken und Verbesserungsvorschläge mit einbeziehen. Unser erlebnispädagogisches Angebot kam bei den neuen Klassen sehr gut an und wir waren mit unserer Projektarbeit sehr zufrieden. Es hat uns großen Spaß gemacht.“

Insgesamt hat das erlebnispädagogische Programm zu Beginn des Schuljahres sehr viel gebracht. Für die neuen Schülerinnen und Schüler waren die Aktionen eine sehr gute Starthilfe, um eine Klassengemeinschaft zu bilden, die Mitschülerinnen und Mitschüler besser kennenzulernen und Vertrauen zu schaffen. Eine Schülerin war sehr begeistert. „Es war wie ein innerliches Blumenpflücken“, stellte sie fest. Wir hoffen sehr, dass es auch im nächsten Schuljahr wieder solch ein interessantes Programm mit positiver Energie geben wird!