Wasser, die Quelle allen Lebens! Eine Projektwoche am Lüttfeld-Berufskolleg

Die „Gewässser-Woche“ des Lüttfeld-Berufskollegs: Lernende der Höheren Berufsfachschule (Umweltschutztechnische Assistentinnen und Assistenten) messen den Sauerstoffgehalt des Wassers.

Lemgo. Anfang Mai fand eine „Gewässer-Woche“ für die Klassen der Höheren Berufsfachschule (Umwelttechnische Assistentinnen und Assistenten) des Lüttfeld-Berufskollegs statt. Zum vielfältigen Programm gehörte während der Projektwoche ein Besuch des Wasserwerkes in Lemgo, der „Heerser Mühle“ in Bad Salzuflen und des Klärwerkes „Emschermündung“ in Dinslaken. Außerdem ging es in die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer in Oberhausen sowie zur Landesgartenschau nach Höxter. An allen diesen Orten erlebten und erfuhren die Schülerinnen und Schüler: Klares, sauberes Wasser ist überlebenswichtig - und doch vielerorts zum raren Gut geworden. Umweltverschmutzung und Klimawandel setzen den Gewässern zu. Doch neben solch trüben Aussichten sind auch Hoffnungsschimmer zu entdecken: Es gibt viele Möglichkeiten, den Entwicklungen entgegenzuwirken.

Zum Auftakt der Woche besuchte die Gruppe in Begleitung der Lehrkräfte Manuela Adorf und Dennis Gamerad das Wasserwerk Lemgo, wo sie die Braker Brunnen besichtigten. Diese Brunnen gewährleisten die Trinkwassersicherheit in Lemgo. Der zweite Tag führte die Gruppe, zusammen mit einem Biologie-Leistungskurs des Beruflichen Gymnasiums des Lüttfeld-Berufskollegs, zur Heerser Mühle in Bad Salzuflen. Dort wartete der LUMBRICUS, der Umweltbus (Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW) und Regina von Oldenburg, um als „Lehrerin“ in diesem rollenden Klassenzimmer die Schülerinnen und Schüler in ihrem kurzweiligen Einführungsvortrag dafür zu sensibilisieren, dass bereits kleine Veränderungen im Gewässer große Einflüsse auf dessen Güte haben können. Danach ging es an die Arbeit. Beispielhaft wurde die Gewässergüte eines Abschnitts der Werre an der Heerser Mühle bestimmt. Mithilfe von Messketten und Schnelltests wurden chemische Parameter wie pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Temperatur und Leitfähigkeit gemessen. Für die biologische Analyse wurden Kleintiere eingesammelt, sortiert, mikroskopisch bestimmt, anschließend natürlich wieder ausgesetzt. Je nach Vorkommen und Anzahl der gefundenen Tiere wurde die Gewässergüte ermittelt.

Ein Tag später stand die Besichtigung des 82 Hektar großen Klärwerkes „Emschermündung“ in Dinslaken auf dem Plan, das die Abwässer aus dem Einzugsgebiet des Flusses Emscher aufbereitet. Die gigantischen Ausmaße der Anlagen, die das Abwasser von rund 1,7 Millionen Menschen von Schadstoffen reinigen, waren sehr beeindruckend, vor allem im Vergleich zur Kläranlage Lemgo. Diese bereitet das Abwasser von immerhin rund 40 000 Einwohnern auf! Erwähnenswert ist hier außerdem der ökologische Umbau des Emschersystems, innerhalb dessen die Renaturierung des Flusses im Fokus steht. Der Tag wurde abgerundet durch einen Besuch der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im nahen Gasometer in Oberhausen. Hier wird unter anderem durch imposante Bilder der anthropogene Klimawandel als größte Herausforderung unserer Zeit eindrucksvoll dargestellt. Gewaltige Naturkräfte und das massive Artensterben werden auf einzigartigen Fotos festgehalten, ebenso die Tatsache, dass der Mensch derweil auf Kosten der Natur lebt und diese damit ruiniert. Doch noch ist es nicht zu spät, diese Abwärtsspirale zu stoppen und ein Leben im Einklang mit statt auf Kosten der Natur zu beginnen. Es gibt viele Ideen wie zum Beispiel „Grüne Häuser“, die sogleich umgesetzt werden können, wenn wir es wollen. Ein weiteres Highlight innerhalb der Ausstellung: Die bewegte Riesenskulptur der Erde, auf die Satellitenbilder unter anderem zu Fluglinien und Winden projiziert werden.

Zum Abschluss der „Gewässer-Woche“ reiste die Gruppe zur Landesgartenschau nach Höxter. In einem Workshop wurden Möglichkeiten zum Wassersparen im Haushalt erörtert und herausgestellt, dass für einige Haushaltsanwendungen kein Trinkwasser benötigt wird, sondern Regenwasser ausreicht. Die anschließende Führung zum Thema Landwirtschaft machte deutlich, was getan werden kann, um dem Artensterben entgegenzuwirken und Biodiversität zu fördern. Lerchenfenster auf den Getreideäckern ermöglichen etwa Brutplätze für Feldlerchen, Rebhühner und andere Vögel. Die „Nieheimer Flechthecke“, die auch „Lebendige Hecke“ genannt wird, bietet Lebensraum für viele Insekten- und Vogelarten und spielt eine große Rolle im Klimaschutz. Auch die Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für Wildbienen, die etwa durch die Ansaat einer abwechslungsreichen Bienenwiese verwirklicht werden kann, ist besonders wichtig. Denn Wildbienen zählen hierzulande zu den wichtigsten Bestäubern.

Fazit der so erlebnis- wie lehrreichen Gewässerwoche: Klares Wasser, das aus unseren Hähnen sprudelt, ist nicht selbstverständlich, sondern ein kostbares und vielerorts mittlerweile gefährdetes Gut. Doch es gibt so viele Möglichkeiten, Wasser und Gewässer zu schützen.