Kämpfen wie die Gladiatoren – Die Sportart „Jugger“ am Lüttfeld-Berufskolleg

Ein neues Sportgerät am Lüttfeld-Berufskolleg: Sogenannte „Pompfen“ für die Sportart "Jugger" kommen jetzt im Sportunterricht der Schule zum Einsatz.

Lemgo. Wer erinnert sich bei dem Wort Gladiatoren nicht an die Kindheit zurück, als man Asterix las und Spartakus schaute. Auch viele Schülerinnen und Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs (LBK) haben in ihrer Grundschulzeit gefochten und sich mit Stöcken auf dem Schulhof duelliert. Warum diese heroischen Zeiten nicht wiederbeleben und in den heutigen Sportunterricht am Lüttfeld-Berufskolleg integrieren. Geht nicht? Zu gefährlich? Kann man sagen, muss man aber nicht. Mit dem Turnierspiel „Jugger“ ist dies möglich. „Jugger“ ist eine moderne Sportart, welche die Eigenschaften von Mannschaftssport mit Elementen verschiedener Individualsportarten wie Fechten oder Ringen miteinander verbindet. „Jugger“ bezeichnet sowohl das Spiel an sich, als auch die teilnehmenden Spieler. Bei dem Spiel geht es darum, den Spielball (Jugg) so oft wie möglich in das gegnerische Tor (Mal) zu stecken, um einen Punkt für das eigene Team zu erzielen. In jeder Mannschaft kann nur ein Spieler mit dem Spielball laufen und einen Punkt machen. Die anderen Spieler gehen mit gepolsterten Sportgeräten (Pompfen) gegeneinander vor, um die gegnerische Mannschaft am Punkten zu hindern. Da alle Sportgeräte gepolstert sind, ist „Jugger“ nicht gefährlicher als andere Mannschaftssportarten. Eine Besonderheit dieser Sportart liegt darin, dass es keine nach Geschlechtern getrennten Mannschaften gibt und auch keinen Schiedsrichter. Der Fokus liegt auf Teamwork, Taktik und fairem Umgang miteinander. „Jugger“ ist also nicht nur stumpfe Klopperei, sondern ein dynamisches Echtzeitstrategiespiel, bei dem die Spieler und Spielerinnen ordentlich ins Schwitzen geraten.

Seinen Ursprung hat „Jugger“ in dem Spielfilm "Die Jugger - Kampf der Besten" aus dem Jahr 1989, mit Rutger Hauer in der Hauptrolle. Der Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples erfand das Spiel für die Handlung des Films. Eine Gruppe von Berlinern adaptierte das Spiel aus dem Film und entwickelte Regeln zur sportlichen Umsetzung. 1993 fand das erste Spiel und 1995 das erste Turnier in Deutschland statt. Die erste Deutsche Jugger-Meisterschaft fand 1998 in Berlin statt. Die deutsche Juggerliga wurde 2003 eingeführt und setzt sich aus mehreren lokalen Turnieren über ganz Deutschland verteilt zusammen. 2006 wurde die Sportförderungswürdigkeit des Jugger e.V. aus Berlin durch den Landessportbund Berlin begutachtet und 2007 anerkannt.

Das größte Hindernis für die Einführung der Sportart Jugger am Lüttfeld-Berufskolleg war allerdings, dass die Sportgeräte selber hergestellt werden mussten. Aber dies hat die Schüler des Dualen Systems der E-Abteilung und ihren Sportlehrer Christian Rohe zusätzlich motiviert. Die Schüler Jan Sturhahn, Matthias Grotegut, Nils Hormuth und Carlos Martins de Oliveira besorgten Material, beispielsweise beim Arbeitgeber Ferrum Edelstahlhärterei GmbH aus Augustdorf. Dies ermöglichte es, die benötigten Sportgeräte namens „Pompfen“ im Sportunterricht und in Heimarbeit herzustellen. Nachdem die „Pompfen“ fertig waren, konnten diese direkt im Sportunterricht eingesetzt werden und auch weitere Klassen des Lüttfeld-Berufskollegs sollen in Zukunft von den neuen Sportgeräten profitieren! Der Motivationsruf im Sportunterricht lautet jetzt: „3, 2, 1, Jugger!“