Das Erasmus+ Projekt "LIVE AND LEARN TOGETHER" - Eine Gruppe vom Lüttfeld-Berufskolleg nimmt am Abschlusstreffen in Schweden teil

Lemgo. Im Mai 2022 führte der Erasmus-Austausch eine Gruppe des Lüttfeld-Berufskollegs unter der Leitung von Sonja Glöckner und Florian Lindenberg nach Karlshamn in Schweden. Diese Fahrt bildete den Abschluss eines Austausches, der bereits im Herbst 2019 begann und zwar mit dem Vorbereitungstreffen der Lehrer*innen auch genau in Karlshamn. Die relative Nähe zu Lemgo erlaubte eine Anfahrt mit dem Schulbulli und einer Fährfahrt über Nacht am Samstag, den 14. Mai von Travemünde nach Trelleborg. Gut ausgeschlafen ist die Gruppe also in einem komplett anderen Land aufgewacht. Die kurze Fahrt in Schweden wurde genutzt für kleine Wanderungen in der schönen Natur und ein Picknick unterwegs und um einfach die Ruhe zu genießen. Den ersten Nachmittag und Abend verbrachten unsere vier deutschen Schüler direkt mit ihren Gastfamilien.

Der erste Schultag dann begann für manche aus der internationalen Gruppe schon mit einem Kulturschock. Wahrnehmung von Zeit und Pünktlichkeit ist von Land zu Land dann doch verschieden. Die offizielle Begrüßung und eine Schulführung standen als erstes auf dem Programm, wobei besonders die große KFZ- und Holzwerkstatt, die schier unendlichen Sportanlagen mit Tennisplatz und Kletterwand und die lichtdurchflutete Mensa beeindruckten. Im Anschluss an das Mittagessen – welches in Schweden für alle Schüler*innen kostenlos ist und für einige Länder sehr zeitig direkt um 11:00 Uhr war - bestand großes Interesse daran, mehr über die Stadt und die Leute zu erfahren. Stattdessen gab es aber eine Stadtführung mit Fokus auf die wichtigsten und ältesten Gebäude der Stadt! Der größte Ausflug der Woche führte uns bereits am Dienstag ins Landesinnere nach Kosta Boda. Bereits während der Busfahrt konnte man die saftgrünen Wälder und einige Seen bestaunen. Schweden im Frühling ist einfach schön! In Kosta Boda besichtigten wir die örtliche Glasmanufaktur und lernten bei der Führung allerhand Spannendes über den Herstellungsprozess des Glases. Die meisten hatten diesen noch nie live gesehen und dementsprechend konnte man den SuS die Faszination über das ungewöhnliche Schauspiel ansehen. Das Glas besteht zu 85% aus einem speziellen Sand und wird auf 1150 Grad erhitzt, um es zu formen. Anschließend wird es zur Stabilisierung mit Druckluft bearbeitet und in einem speziellen Ofen gelagert, bis es Zimmertemperatur erreicht hat. Alle Teilnehmer*innen konnten in einem Workshop ihre eigene Glaskugel blasen. Nach anfänglicher Verunsicherung hatten schließlich alle großen Spaß bei dieser ungewöhnlichen Aufgabe. Insgesamt war ein ereignisreicher Tag bei strahlend blauem Himmel unter der skandinavischen Sonne.

Der Mittwoch begann mit einem Quiz-Spaziergang um die Schule. Die Fragen reichten von schwedischer Popkultur hin zu aktueller Politik. Weiter mit etwas persönlicheren Fragen ging es bei dem Besuch einer Schulklasse, welche Gruppeninterviews vorbereitet hatte und so einen spannenden Austausch unter den Schüler*innen anregte. In der Kulturstätte „Lokstallarna“ schließlich fand der eigentliche Höhepunkt dieser Fahrt statt: Die Kultur-Präsentationen der einzelnen Länder. Und, ja, es war wirklich alles vertreten: Griechenland trug ein bedeutendes Gedicht vor, aus Spanien kamen Klavier- und Gitarrenmusik mit Gesang, Portugal und Italien tanzten, die schwedischen Schüler*innen hatten sich zu einer umfangreichen Band zusammengeschlossen und präsentierten ein bekanntes Lied von Avicii und ein traditionelles schwedisches Lied. Wir trugen mit Hilfe muttersprachlicher Austauschschüler*innen unser sieben-sprachiges Märchen-Medley vor. Auch wenn der Ablauf phasenweise etwas chaotisch wurde, so war es sicherlich genau darum auch eine sehr authentische und bemerkenswerte Veranstaltung! Offiziell weiter ging es mit einem Empfang im Rathaus, dem sich – wir sind in Schweden – die typische Kaffeepause „Fika“ mit Keksen anschloss. Der weitere Nachmittag stand zur freien Verfügung und abends verwöhnten uns die schwedischen Familien mit selbstgekochten und gebackenen landestypischen Leckereien wie „Jansons Frestelse“ oder einer „Smörgåstårta“ und natürlich „Kanelbullar“ und „Chokladaka“ zum Nachtisch. Einige Länder konnten es sich natürlich nicht nehmen, nach dem Essen die Musik einfach etwas lauter zu drehen und ausgelassen zu tanzen. Am Donnerstag gab es eine weitere Busfahrt in die historisch bedeutsame Stadt Karlskrona, welche mit einem Schiffsmuseum zu beeindrucken wusste. Ein besonderes Erlebnis waren die originalen U-Boote, welche auch betreten werden konnten. Der Nachmittag wurde entspannt in dem kleinen Ort Ronneby verbracht, welcher eine besonders schöne Parkanlage vorweist, die zum Spazieren gehen und erholen einlädt. Abends durfte die gesamte Gruppe einige weitere Auftritten von Bands der Schule genießen und kleine Kunstausstellungen besichtigen, welche im Rahmen einer Kulturwoche zum Schuljahresende präsentiert wurden. Am Freitag, den Tag vor unserer Abreise ging es für uns alle in den Hörsaal der Schule, welcher manche Teilnehmer*innen eher an eine Universität erinnerte. In Bildern wurde auf das nunmehr 3 Jahre andauernde Projekt zurückgeblickt und auch die aktuelle Woche konnten alle in Kleingruppen während einer „Fika“, der schwedischen Kaffeepause, noch einmal Revue passieren lassen. Daraufhin gab es die Übergabe unserer Urkunden und eine sehr witzige Vorstellung zum schwedischen Mittsommerfest, welches mit einem sehr witzigen Video vorgestellt wurde und dem „Froschtanz“ der schwedischen Schüler*innen endete, so ist es nun mal Tradition. An diesem letzten Abend gingen alle am Projekt beteiligten Schüler*innen zusammen zum Meer und verbrachten dort gemeinsam eine schöne Zeit, alle haben miteinander geredet und über die bisherige Woche gelacht. Nach und nach gingen alle, jeder hat sich von jedem verabschiedet und man merkte sehr die traurige Stimmung. Wirklich niemand wollte an diesem Abend weg gehen, jeder wollte eigentlich noch bleiben und die Zeit miteinander verbringen, denn in dieser Woche sind ziemlich viele schöne Dinge passiert und am Ende war jeder überrascht, glücklich und traurig darüber, wie schnell man neue Freund gewinnen kann. Mit einem weinenden aber auch einem doppelt so lachenden Auge traten auch wir am Samstag unsere Rückfahrt an. Der Abschied fiel schwer, aber es bedeutete ja nicht auf Nimmerwiedersehen.

Auf dieser Fahrt hielten wir uns östlich an der Küste, wir legten einen kurzen Zwischenstopp in dem Hafenort Simrishamn ein und besuchten in der Abendsonne einen weiteren geschichtsträchtigen Ort, nämlich „Ales Stena“, auch genannt das schwedische Stonehenge. Wir fanden die Steinformation auf einem hoch liegenden Hügel, umgeben von weiten blühenden Wiesen und einer Menge sehr zutraulicher Kühe, die ganz eindeutig mehr Aufmerksamkeit von der Gruppe bekamen. So zeigt sich auch an dieser Stelle, dass es doch in erster Linie die persönlichen Begegnungen und der Austausch sind, die eine Reise bemerkenswert machen!