Über das Kennenlernen anderer Kulturen: Das „ERASMUS+“-Projekt „Live and Learn Together“ in Cartaxo, Portugal

Eine Delegation vom Lüttfeld-Berufskolleg reiste zu einem „Erasmus+“-Treffen nach Cartaxo in Portugal, bei dem es um das Thema „Live and Learn Together“ ging.

Lemgo. Zum dritten von sechs Treffen im Rahmen des „ERASMUS+“-Projekts „Live and Learn Together“ ging es für die achtköpfige Delegation vom Lüttfeld-Berufskolleg unter der Leitung der Lehrkräfte Tobias Lüttig (Koordinator des Projektes für das Lüttfeld-Berufskolleg) und Richard Claus vom 12. bis zum 18. Dezember 2021 in die portugiesische Stadt Cartaxo nahe Lissabon. Gastgeber war die Schule „AEMM Cartaxo“. Nach den Zusammenkünften auf Corfu und Sizilien stand somit zum ersten Mal europäisches Festland als Ziel fest.

Am Sonntag, den 12. Dezember startete die Delegation am frühen Morgen vom Bahnhof Lage mit dem Schulbulli in Richtung Düsseldorf-Flughafen. Von dort wurde Lissabon angesteuert, wo bereits der gebuchte Shuttle auf uns wartete, um uns zum Hotel in Cartaxo zu bringen. Das erste, was uns auffiel, war das gute Wetter: Als wir aus dem Flieger ausstiegen, schien die Sonne und es war warm, sodass wir unsere Jacken ausziehen konnten. Aufgrund der Corona-Pandemie wohnten allerdings nur zwei von sechs Schülerinnen und Schülern in Gastfamilien, die anderen vier übernachteten in einem Hotel, in dem auch die Lehrkräfte und die griechische, italienische und spanische Delegation untergebracht waren. Am Montag startete dann das Projekt mit einigen Aktivitäten zum Kennenlernen in der gastgebenden Schule. Nach einer Schulführung in Kleingruppen begrüßte der Schulleiter alle Gäste. In der folgenden ersten Arbeitsphase erstellten die Schülerinnen und Schüler Plakate. „Themen dieser Plakate waren beispielsweise die Traditionen an Weihnachten in verschiedenen Ländern, was unsere Lieblingsfächer sind, was an unserer Schule typisch ist und wie wir unsere freie Zeit verbringen“, bemerkte ein mitgereister Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs. Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen in der schuleigenen Mensa führten portugiesische Schülerinnen und Schüler die Lemgoer Gruppe ausführlich durch ihren Heimatort. Höhepunkt des Tages war der abschließende Empfang beim Bürgermeister der Stadt, der alle Beteiligte des Treffens willkommen hieß und die grundsätzliche Bedeutung von europäischen Projekten betonte.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen von Kultur. Am frühen Morgen brachen alle Gruppen gemeinsam in einem gecharterten Bus nach Lissabon auf, um dort durch die Burg „Castelo de Sao Jorge“ geführt zu werden, zu deren Fuße die historische Altstadt liegt. Dort hatten wir die Möglichkeit, traditionelle Geschäfte und Cafés zu besuchen und portugiesische Spezialitäten zu probieren - wie zum Beispiel eine Pasta de Nata. Nachdem dann die Stadt zu Fuß erkundet wurde, wobei viele historische Monumente gesichtet werden konnten, war das Hieronymitenkloster im Stadtteil Belém Zielort einer weiteren Führung. Auf dem Rückweg nach Cartaxo wurde dann noch beim Expo-Gelände Halt gemacht. Das angrenzende Einkaufszentrum regte zum Einkauf von Andenken an. Am folgenden Mittwoch wurde am Vormittag an den digital erstellten Büchern zur Geschichte der Migration der einzelnen Länder gearbeitet. Ein Ziel des Projekts ist es nämlich, dass am Ende ein gemeinsames Werk entsteht, in dem der Verlauf der Migration in Schweden, Italien, Portugal, Griechenland, Spanien und Deutschland dargestellt ist. Nach dieser Arbeit in internationalen Gruppen wurde am Nachmittag die benachbarte Stadt Santarém besichtigt, in der eine Historikerin die Gruppe zu sehr sehenswerten Orten in der Stadt führte. Die Stadt hat ziemlich viele schöne Aussichten, wo man wunderbare Fotos machen konnte. Am Donnerstag stand wieder Kultur auf dem Programm. In Fátima wurde zunächst ein religiöser Ort angesteuert, mit Nazaré darauf folgend ein unter Surfern sehr bekannter und sehenswerter Strand. Am Nachmittag ging es weiter nach Óbidos, einem weihnachtlich geschmückten Dorf mit kleinen Läden, umgeben von einer markanten Stadtmauer. Hier dürfte bei allen Beteiligten Weihnachtsstimmung aufgekommen sein. Gegen Abend stand dann in Cartaxo das letzte gemeinsame Abendessen für alle Gruppen in der Schulmensa an. Dabei wurde das Essen von Schülerinnen und Schülern zubereitet und serviert. Für musikalische Untermalung sorgte ein ehemaliger Schüler des „AEMM Cartaxo“, der stimmgewaltig Fado präsentierte. Zentraler Punkt eines „Erasmus+“-Projektes ist natürlich immer der Austausch der beteiligten Personen untereinander und das Kennenlernen anderer Kulturen, und so kam eine mitgereiste Schülerin vom Lüttfeld-Berufskolleg zu ihrem Fazit: „Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass man sich so schnell mit den verschiedenen Persönlichkeiten aus zahlreichen europäischen Ländern verständigen kann. Ich dachte mir anfangs, dass ich nervös werde oder Schwierigkeiten haben werde, aber es ging!“

Am Freitag berichtete eine Hilfsorganisation über ihre erfolgreiche Arbeit mit Geflüchteten in der Region. Nach der Evaluation des gesamten Treffens erfolgte die Verleihung der Teilnahmezertifikate. Während die Schülerinnen und Schüler dann einen freien Nachmittag genießen konnten, stand für alle beteiligten Lehrkräfte zunächst noch ein Treffen zur Absprache der folgenden Mobilität in Sevilla, Spanien auf dem Programm. Am Samstagmorgen holte dann der Shuttle die Lüttfelder Delegation sehr früh vom Hotel ab. Über Lissabon ging es wieder zurück nach Düsseldorf, von wo wir dann zum bekannten Treffpunkt nach Lage fuhren. Wir freuen uns auf das nächste Treffen in Spanien, aber natürlich ganz besonders auf den Besuch der europäischen Gruppen im März in Lemgo.