Mit ERASMUS+ eine Woche auf Korfu – Begegnungen auf der grünen Insel

Übergabe von Erasmus+ Zertifikaten in Kerkyra/Griechenland: Sonja Glöckner (Lehrerin des Lüttfeld-Berufskollegs), die Schülerin Emelie und die Schüler Marwin und Tobias sowie Tobias Lüttig (Europa-Koordinator des Lüttfeld-Berufskollegs) und Ifigenia Rakopoulou (Schulleiterin der griechischen Partnerschule)

Lemgo. Über einen Zeitraum von zwei Jahren beteiligt sich das Lüttfeld-Berufskolleg erneut an einem internationalen ERASMUS+ Projekt. Für die Jahre 2019-2021 steht der multilaterale Austausch unter dem Motto: „Live and learn together in a sustainable multicultural environment“. Vom 3.-9. November 2019 fand nun der erste Schüleraustausch nach Kerkyra/Griechenland statt. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich vorab über Instagram kennen lernen, die Lehrer nutzten die offizielle Plattform eTwinning und WhatsApp für Absprachen. Los ging es am 3. November früh morgens in Lemgo. Abflug in Düsseldorf und Ankunft in Griechenland gestalteten sich regenreich – nicht umsonst ist Korfu als die „grüne“ Insel bekannt.

Im Vordergrund der Woche standen auf der einen Seite die gemeinsame Arbeit am Projekt, auf der anderen Seite der persönliche Austausch in den Familien und gemeinsame Unternehmungen. Die sechs teilnehmenden Länder Schweden, Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Deutschland wurden ganz bewusst ausgewählt als diejenigen europäischen Länder, welche in den letzten Jahren die meisten Flüchtlinge in Empfang und aufgenommen haben. Über persönliche Erfahrungen und den Umgang mit Migration, Rassismus und Xenophobie tauschten sich die Schülerinnen und Schüler in gemischten Gruppen aus, entwickelten Interviewfragen und nahmen mit professionellem Equipment Audio-Sequenzen für einen oder mehrere Podcasts zum Thema auf, welche im weiteren Verlauf des Projektes bearbeitet und veröffentlicht werden. Visuell-gestalterisch durften sich die Gruppen mit Farbe und Leinwand austoben und Bilder zum Thema erstellen, welche nun einen Klassenraum in der gastgebenden Oberschule in Kerkyra zieren. Gelegenheit zur Entdeckung von Land und Leute bot ein von Schülern geführter Rundgang durch die Altstadt und besonders der ganztägige Ausflug mit herrlichem Sonnenschein um die nördliche Hälfte von Korfu. Der Besuch der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit, des ehemaligen Palastes der österreichischen Kaiserin Sisi, konnte so im Rahmen des Programmes als bedeutender Ort der Migration europäischer Herrscher erkundet werden. Vielen zuvor unbekannt war der korfiotische Politiker Capodistrias, welcher viele Jahre seines Lebens in Russland und Österreich verbrachte und in der Schweiz maßgeblich die institutionelle Neuorganisation vorantrieb, bis er schließlich im Jahre 1827 zum ersten Präsidenten des unabhängigen Griechenlands gewählt wurde. Besichtigungen des Klosters Paleokastritsa, des archäologischen Museums von Kerkyra und der Kirche des Heiligen St. Spiridan ermöglichten einen Blick in die Religionsgeschichte der Insel. Gemeinsame Mahlzeiten und der abschließende Folkloretanzabend zeigten weitere bemerkenswerte Seiten der vielfältigen griechischen Kultur auf. „Mir ist besonders die ausgeprägte Gastfreundlichkeit der griechischen Familien aufgefallen“, berichtete die Schülerin Emelie vom Beruflichen Gymnasium für Gesundheit des LBK. Auch die Schüler Marwin und Tobias aus der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung des LBK haben die Woche und den Austausch mit internationalen Gleichaltrigen genossen. „Wir haben viele nette Leute kennen gelernt und freuen uns schon auf den Gegenbesuch in Lemgo. Dass man im November noch im Meer schwimmen konnte, war natürlich auch sehr cool!“

Doch bevor die Projektteilnehmer im Oktober 2020 das Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo besuchen, werden weitere Schüler- und Lehrergruppen nach Portugal und Italien reisen. Den Abschluss bilden die Fahrten nach Spanien und Schweden, auf welchen sich die Teilnehmer weiter thematisch mit dem gemeinsamen Leben und Lernen in einer nachhaltigen, multikulturellen Umgebung auseinandersetzen.