Das Projekt „Restaurant trifft Schule“ am Lüttfeld-Berufskolleg

Am Tisch: Dilara Ari serviert (von links) Mechthild Kelle vom gleichnamigen Elektrobetrieb in Bad Salzuflen-Holzhausen, Jasmin Klein von Infinity Events &Catering sowie Beruffachbereichsleiter Tobias Lüttig den Hauptgang. Foto: Lippische Landeszeitung

Lemgo. „Learning by doing – das wird am Lüttfeld-Berufskolleg seit Jahren gelehrt und gelebt“, berichtet Heike Görder, Unternehmens- und Azubi-Coach der Schule. „Anlässlich des Projektes „Restaurant trifft Schule“, kamen Küchen- und Restaurantprofis aus dem Kreis Lippe und Schülerinnen und Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs zusammen, um eine Menu für mehr als 50 geladene Gäste zu kochen. Die Kulissen wurden ebenfalls von Schülerinnen und Schülern des LBK als „Auftragsarbeit“ gefertigt und aufgebaut“, so Heike Görder. Auf dem Speiseplan stand ein Amuse Gueule (Kleiner Pickert mit Leberwurst und Pflaumenmus), eine Vorspeise (Cremesuppe von der Pastinake), ein Hauptgericht („Himmel und Erde“, dazu ein Steak von der Hackmasse des Lippischen Weiderinds und des lippischen Landschweins) und ein Dessert (Pumpernickel-Parfait mit Obst). Heike Görder sprach allen Beteiligten einen großen Dank aus, insbesondere den Mitarbeitern des Altstadt Hotels Arminius aus Bad Salzuflen, die mit Schülerinnen und Schülern des LBK in der Küche zusammenarbeiteten, den Mitarbeitern des Best Western Plus Hotel Ostertor aus Bad Salzuflen, die mit den Schülerinnen und Schülern den Service übernahmen, sowie den Unternehmen „Infinity Events & Catering“ aus Blomberg und die „Deko Shop Bielefeld GmbH" aus Bielefeld, die sich um die Ausstattung kümmerten. Für die Unterstützung sei auch dem Handelshof Kanne aus Detmold gedankt.

Die Lippische Landeszeitung berichtete: „Lemgo. Eine Berufsmesse der etwas anderen Art hat gestern am Lüttfeld-Berufskolleg stattgefunden. Schüler der Bildungsgänge Ernährungs- und Versorgungsmanagement sowie Farbtechnik und Raumgestaltung kochten und servierten den 55 Gästen, darunter potentielle Arbeitgeber, ein Vier-Gänge-Menü. Dabei konnten sie Kontakte für ihre Job-Zukunft knüpfen. Initiiert wurde die Veranstaltung, die bereits zum zweiten Mal stattfand, von Azubi-Coach Heike Görder. Sie erklärte: „Die Schüler haben sich in zwei Teams aufgeteilt. Die einen haben sich um die Tischdeko gekümmert. Die Anderen haben gekocht.“ In der Küche arbeiteten die Berufsschüler mit dem Team vom Altstadt-Hotel Arminius in Bad Salzuflen zusammen. „Die haben schon viel vorbereitet. Alles kochen – so weit sind die Schüler dann doch nicht“, betonte Beruffachbereichsleiter Tobias Lüttig. Trotzdem hätten sich die Teilnehmer gut angestellt, urteilte Birte Ries-Lambracht vom Hotel Arminius. Sie hat mit den „Kochlehrlingen“ Gemüse geputzt und geschnitten, Fleisch abgewogen, geformt und gebraten. „Manche Schüler waren jedoch sehr nervös“, schilderte Mark Höltke, ebenfalls vom Hotel Arminius. Daher sei der Austausch über den Berufsalltag beim Kochen etwas kurz gekommen. Matthias Heermann, Hoteldirektor des Arminius, schätzt die Veranstaltung gleichwohl: „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben ein paar Rohdiamanten entdeckt.“ Ein Teilnehmer aus dem vergangenen Jahr mache jetzt beispielsweise eine Ausbildung zum Koch im Hotel. „Das zeigt, dass man aus diesem Pool schöpfen kann.“ Einer, der die Situation schon kannte, ist Luca Depping. Der 17-Jährige hat bereits ein Praktikum als Koch im Maritim-Hotel Bad Salzuflen absolviert: „Das hat extrem Spaß gemacht. Am 1. August fange ich dort meine Kochausbildung an.“ Chiara Lang hat im Laufe des Tages hingegen gemerkt, dass die Branche nichts für sie ist:“ Ich koche zwar gern, will diesen Stress aber nicht haben und lieber nach meinen eigenen Rezepten vorgehen.“ Die Mitarbeiter des Best-Western-Hotels Ostertor aus Bad Salzuflen zeigten dem Service-Team, wie sie Sekt und Wein einschenken und von welcher Seite sie bedienen sollen. „Außerdem haben sie uns demonstriert, wie die Tische eingedeckt werden; und wir haben zusammen das Besteck und die Gläser poliert“, erzählt die 18-jährige Dilara Ari. Bevor es losging, war den Schülern die Aufregung jedoch anzumerken – das bestätigt Melari Hranova: "Am Anfang hatte ich Angst, jetzt bin ich aber zufrieden mit mir und erleichtert. Ich weiß aber noch nicht, ob ich später in die Gastronomie möchte.“ Serviert wurde übrigens ein kleiner Pickert mit Leberwurst und Pflaumenmus als Gruß aus der Küche und eine Pastinaken-Cremesuppe als Vorspeise. Als Hauptgericht gab es zwei Frikadellen mit Himmel und Erde und zum Dessert wurde Pumpernickelparfait gereicht.“

Speed-Dating mit den Firmenvertretern: Vor und nach dem Essen haben Mitarbeiter der geladenen Unternehmen die Gelegenheit genutzt, mit den potentiellen Azubis in einer Sitzecke ins Gespräch zu kommen – im sogenannten „Speed-Dating“. Dazu hingen Steckbriefe der Schüler mit ihren Interessen und beruflichen Vorstellungen an einer Wand. „Ehrlich gesagt, konnte ich mir unter dem Begriff „Speed-Dating“ erst nichts vorstellen, aber jetzt habe ich schon drei Gespräche geführt“, sagte Heike Elsner von den Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe. Sie finde dieses Angebot gut, weil es niederschwellig sei. Außerdem will sie sich mit anderen Ausbildungseinrichtungen austauschen. Auch Matthias Teurine von der gleichnamigen Medienagentur betonte: „ Hier ist es unverkrampfter als in einem Vorstellungsgespräch.“ Außerdem sei es wichtig, dass es zwischenmenschlich passe. Diesen persönlichen Eindruck könne eine Bewerbungsmappe alleine nämlich nicht vermitteln.“ (Zitiert nach: Nadine Uphoff, Gespräche zum Dessert, Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs kochen und servieren potentiellen Arbeitgebern ein Menü. Zum Pumpernickel-Parfait gibt es Vitamin B, und mit „Himmel und Erde“ geht es auf die Karriereleiter, Lippische Landeszeitung, 12. Februar 2019)