Auf Spurensuche! Eine Klassenfahrt von Lernenden des Lüttfeld-Berufskollegs nach Berlin

Wie funktioniert „Politik machen“? Eine Klasse vom Lüttfeld-Berufskolleg besuchte den Deutschen Bundestag und erhielt dort auch eine kommentierte Führung durch das Gebäude.

Lemgo. Zwei Klassen des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales des Lüttfeld-Berufskollegs unternahmen in Begleitung ihrer Lehrenden eine Fahrt nach Berlin, um sich mit der historischen, politischen und sozialen Entwicklung in der deutschen Hauptstadt näher zu beschäftigen. Das Programm für die Klassenfahrt entstand in Kooperation mit dem „Gustav-Stresemann-Institut e.V.“ in Bonn und war anspruchsvoll und dicht gestaltet. Zu den vielfältigen Programmpunkten gehörte unter anderem ein Besuch der DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn als Schauplatz des Ost-West-Konflikts im geteilten Deutschland, des Dokumentationszentrums Zwangsarbeit in Berlin-Schönweide, des „Mutter-Kind-Bunkers“ in Berlin-Kreuzberg, des Notaufnahmelagers Marienfelde, des „GeDenkOrtes Charité“, des Brandenburger Tores, des Denkmals für die ermordeten Juden Europas und des Deutschen Bundestages.

Einige Stimmen zur Fahrt nach Berlin: „Ich fand den Besuch im Notaufnahmelager Marienfelde besonders interessant. Mich hat die Zeitzeugin beeindruckt, die aus der DDR geflüchtet war. Die alte Dame schilderte, warum sie die DDR verlassen hat und wie es ihr gelang, die Grenze zu überwinden. Das Gespräch mit der Zeitzeugin hat mich emotional angesprochen, weil ich auch geflüchtet bin. Ich habe mich an meine eigene Flucht erinnert und alles zusammen verknüpft. Die Zeitzeugin ist nicht wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in der DDR geflüchtet, sondern, weil sie keine Freiheitsrechte hatte. Freiheit ist für jeden Menschen wichtig. Freiheit und Wohlbefinden sind mehr wert als Geld!“ Eine weitere Stimme: „Wir haben uns die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn angesehen. Dort wurde uns erklärt, was man alles machen musste, damit man die Grenze passieren konnte. Manche aus unserer Klasse waren erstaunt, wie kompliziert und schlimm das war, aber mich hat das nicht umgehauen, weil ich so einen schwierigen Grenzübertritt auch schon erlebt habe, von Syrien in den Libanon. Für mich war der „Mutter-Kind-Bunker“ in Kreuzberg ein sehr interessanter Ort. Ich war davon beeindruckt, wie riesig und gut strukturiert der Bunker war. Auch die Maschinen und die Technik haben mich fasziniert. Man kann feststellen, dass die Ingenieure und Techniker damals sehr kompetent waren. Dann hat sich mir eine Frage gestellt: Was wäre gewesen, wenn es keinen Zweiten Weltkrieg gegeben hätte und die Ingenieure und Techniker sich damals für positive Dinge eingesetzt hätten – wir wären heute vermutlich an einem anderen Punkt.“ Eine weitere Äußerung: „Ich fand die Stadt Berlin an sich sehr eindrucksvoll, man kann sie auf jeden Fall nicht mit Detmold und Lemgo vergleichen. Mit der U-Bahn kamen wir man schnell von A nach B. Das Beste war für mich der Moment, als ich zum ersten Mal das Brandenburger Tor sah. Vor allem am Abend, wenn das Tor angestrahlt wird, ist dieses Gefühl voll toll.“ Insgesamt kam die Fahrt gut an, auch wenn das Programm sehr kompakt war und der Aufenthalt an den verschiedenen Orten in der Hauptstadt viele Eindrücke mit sich brachten, die man erst mit der Zeit verarbeiten kann. „In Erinnerung bleiben uns aber auch die Freizeitmomente, die großen Spaß gemacht haben,“ hieß es. „Ich war mit meinen Freunden in einem Restaurant essen. Anschließend haben wir in der Stadt schöne Bilder gemacht! Es war eine gute Zeit, die wir nicht so schnell vergessen werden.“